Hermann-Kasten-Preis 2012

Staßfurt l In einer Feierstunde in der Aula des Bildungszentrums Nord in Staßfurt, an der der stellvertretende Kreistagsvorsitzende Eberhard Müller (SPD) und Staßfurts Oberbürgermeister René Zok teilnahmen, wurden die Fünftklässler der Sekundarschule Hermann Kasten offiziell als “Hermann-Kasten-Schüler” aufgenommen. Schulleiter Bernhard Polefka konnte dazu mit besonderer Freude die letzte noch lebende Enkelin des ehemaligen Staßfurter Bürgermeisters Hermann Kasten, Bärbel Döring aus Schönebeck, begrüßen.

“Es sind viele positive Eigenschaften von Hermann Kasten, die es wert sind, dass ihr ihm nacheifert”, rief der Schulleiter den Mädchen und Jungen, die als sichtbares Zeichen der Zugehörigkeit zu den Hermann-Kasten-Schülern eine Urkunde erhielten, zu. Die Schulleitung erwarte von ihnen Einsatzbereitschaft, Freude am Erreichten und die Tatsache, dass sie an einer Schule ohne Rassismus, an einer Schule mit Courage lernen, nicht aus den Augen zu verlieren. Zudem forderte Polefka die Fünftklässler auf, sich mit den Aufgaben, die Hermann Kastens Nachfolger, der heutige Oberbürgermeister zu erledigen hat, intensiv zu beschäftigen. Bärbel Döring reichte jedem der Schüler die Hand und wünschte sich von ihnen, dass sie stets für Toleranz und Weltoffenheit eintreten.

Das war auch das Motto des diesjährigen Hermann-Kasten-Preises, den der SPD-Kreisvorstand des Salzlandkreises zum wiederholten Mal ausgelobt hatte. In diesem Jahr ging der erste Preis an die ehemaligen Schüler der Klasse 6a der Sekundarschule Hermann Kasten und blieb damit in der Stadt. Ihr Projekt bestand aus drei Kurzfilmen. Im ersten wurde eine Erpressung dargestellt durch ein peinliches Handyvideo. “Den Opfern wird Geld abgenommen unter Androhung, das Video ins Internet zu stellen. Mit einer List und der Hilfe anderer Schüler gelingt es, das Video zu löschen und die Täter zur Einsicht zu bringen”, sagte das Mitglied des SPD-Kreisvorstandes. Nadine Schmidt, die die Laudatio hielt.

Im zweiten Film bekommt die Schulklasse eine neue Schülerin. Sie wird von einzelnen Schülern aufgrund ihrer Andersartigkeit gemobbt. Als eine Freundin die neue Schülerin bittet, alte Bilder aus New York auf ein soziales Netzwerk hochzuladen, macht das Mädchen den Fehler, ihre Fotos für jeden und nicht nur für ihre Freunde sichtbar zu machen. Die beiden Mobber laden sich das Bild runter, bekritzeln und hängen es in der Schule aus. Nach einem Gespräch mit einer Vertrauensperson bekommen sie dafür eine Strafe.

Im dritten Filmbeitrag wird ein Konkurrenzkampf zwischen zwei Jungs und einem Mädchen gezeigt. Als sich das Mädchen für einen von beiden entscheidet, ist der andere Junge so verletzt, dass er den Rivalen bedroht. Durch ein Gespräch zwischen den dreien schlichtet sich der Streit, und der Junge entschuldigt sich bei allen.

Über den zweiten Preis können sich die Schüler der jetzigen zehnten Klassen des Gymnasiums Stephaneum Aschersleben freuen. Sie beleuchteten in Workshops, welche Rolle der 9. November 1918, 1938 und 1989 in ihrer Heimatstadt Aschersleben gespielt hat. Die Auszeichnung nahmen stellvertretend Florian Helmecke und Niklas Bormann in Staßfurt entgegen.

Der dritte Preis ging in diesem Jahr an die ehemalige 6c der Sekundarschule Maxim Gorki in Schönebeck, von der aufgrund eines längerfristig geplanten Ausfluges niemand zur Verleihung nach Staßfurt kommen konnte.

“Die Schüler dieser Klasse fertigten ein Plakat über ihre Erlebnisse im Harz an und dokumentierten diese außerdem mit einem Film. Der Titel des Projektes lautete: ,Wir sind auf dem Weg’. Zusätzlich malten sie noch ein Bild von einem Fuchs und einem Igel, die mit Schwertern bewaffnet sind und in die Mitte des Bildes wurde das Gedicht ,Bewaffneter Friede’ von Wilhelm Busch geschrieben. Außerdem wurde eine riesige Schriftrolle gestaltet, die den Titel ,Vertrag für die Weltwohngemeinschaft’ trägt und auf der die Grundprinzipien eines friedlichen Miteinanders zu sehen sind”, berichtete Schmidt.

“Von den Schülern sind sehr gute und zeitnahe Themen gewählt worden”, lobte Staßfurts SPD-Stadtchef Michael Hauschild. Mittlerweile sei eine sehr gute Beteiligung von Schulen aus dem gesamten Salzlandkreis zu verzeichnen. Im Anschluss an die Siegerehrung versammelten sich die Schüler, Preisträger und Gäste am Ehrenmal für Hermann Kasten zu einer Schweigeminute.Dass ihr Opa, der 1933 von einem Gymnasiasten und SA-Mitglied erschossen wurde, so geehrt wird, findet Bärbel Döring sehr gut. “Ich bin sehr stolz darauf, dass man die Vergangenheit wachhält, denn es gibt so viele Tendenzen, die in die andere Richtung gehen”, sagte sie der Volksstimme.

Quelle: Volksstimme

Die Preisträger 2012:

1.Preis: Hermann Kasten Sekundarschule Staßfurt, Klasse 6a
Gewalt in den Medien
2.Preis: Gymnasium Stephaneum Aschersleben, alle 9. Klassen Workshops zum Thema 09.November (1918,1938 und 1989)
3. Preis Sekundarschule Maxim Gorki Schönebeck Elbe, Klasse 6c Wir sind auf dem Weg

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