Im nächsten Jahr wird gefeiert. So zumindest hat es SPD-Urgestein Wulf Bohrmann vor. Es ist Parteigeburtstag. Die Sozialdemokratische Partei wird 150 Jahre alt. So alt wie keine andere parlamentarische Partei.Die regionaleGeschichte soll dabei ebenso eine Rolle spielen wie jene in Deutschland. Die lange Geschichte ist nicht frei von Brüchen, wie Bohrmann sie nennt. Sei es der fehlende Mut vor den Kriegen oder bei dem Zusammenschluss in der russischen Besatzungszone zur SED. Doch die Erfolge, ob im Untergrund während der Kriege oder wenn es um Rechte der Frauen und Arbeiter ging, zählen ebenso zur Geschichte. Das alles soll sich widerspiegeln. So soll es keine Party der Selbstbeweihräucherung und Lobreden werden. Dazu gebe es Anlass genug, aber es seien nicht nur glänzende Zeiten gewesen, die die Sozialdemokraten durchmachten. “Die Partei hat Fehler gemacht und das kann man nicht wegwischen”, so Bohrmann. Bohrmann will auf alle Fälle thematisch vorgehen und in Zeitabständen die Geschichte mit Vorträgen untermauern. Seine Wunschliste ist interessant, was die Redner betrifft. Franz-Josef Möllenberg steht ganz oben. Möllenberg ist Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Sie ist nur zwei Jahre jünger als die SPD, die 1863 als Allgemeine Deutsche Arbeiterpartei in Leipzig gegründet wurde und 1875 sich mit der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei vereinigte. Vorläufer der NGG war der 1865 in Leipzig gegründete Allgemeine Deutsche Cigarrenarbeiter-Verein. Es war erstmals, dass sich Arbeiter organisierten und somit gilt die NGG als älteste Gewerkschaft Deutschlands. Doch auch CDU-Landtagsabgeordneter Jürgen Weigelt soll zu einem Thema etwas sagen, und den Linken-Bundestagsabgeordneten Jan Korte kann sich Bohrmann auch vorstellen. Ob er den einstigen SPD-Bundeschef Oskar Lafontaine an die Saale bekommt, ist freilich ungewiss. “Das wäre schon eine Nummer”, sagt Bohrmann, der Lafontaine seit 1968 kennt und den er zu seinen Freunden zählte. In letzter Zeit freilich, sei es etwas ruhig geworden, sagt Bohrmann. Wichtig für ihn sei, sagt er, dass im nächsten Jahr vielleicht einmal im Monat ein Vortrag zu einem wichtigen Thema oder einen historischen Zeitabschnitt gesagt werden kann. So will Bohrmann, der seine Vorstellungen gestern bei der Mitgliederversammlung des SPD-Ortsverbandes mitteilte, es auch dem Landesvorstand vorschlagen.
Wulf Bohrmann