„Es geht auch um Toleranz untereinander“ Hermann-Kasten-Preis wird unter Schulklassen ausgelotet / Erster Preis geht nach Staßfurt

Salzlandkreis: “Niemals wieder darf in unsrem Land so was geschehn. Gegen das Vergessen, dafür werden wir stehn…”, rappten zwei Jungs von der Maxim-Gorki-Sekundarschule in Schönebeck. Mit hängenden Schultern und gelassenen Gesten trugen Jan Spandau und Max Heinze gestern ihren “Rap gegen das Vergessen” in der Staßfurter Hermann-Kasten-Schule vor. Und den Sonderpreis der Auslosung nahmen sie auch mit nach Hause.

Schüler wie Max und Jan haben sich einen Kopf gemacht, welche Projekte sie wohl für Toleranz und gegen Ausgrenzung und Diskriminierung im Klassenverband anschieben wollen und das war auch dem Initiator der Auszeichnung am wichtigsten. “Es gibt keine Gewinner und Verlierer. Die Schüler zum Mitmachen zu motivieren, das war uns am wichtigsten”, sagt der Vorsitzende des SPD-Kreisverbandes, Markus Bauer. Deshalb vergaben er, die SPD-Landtagsabgeordnete Petra Grimm-Benne und der Staßfurter SPD-Vorsitzende Michael Hauschild neben erstem, zweitem und drittem Platz auch Sonderpreise an alle teilnehmenden Klassen, AGs und Schüler. Der zweite Preis geht an die Klasse 6c der Maxim-Gorki-Schule in Schönebeck für das “geheimnisvolle Klappbuch”. Ganz vorn war das Projekt der Hermann-Kasten-Schüler, die in zehn Forschungsfragen ermittelten, wie behindertengerecht die Stadt Staßfurt ist. Sie testeten Geschäfte, Bibliotheken, Fußgängerüberwege selbst und vergaben Noten. Gerade weil dieses Projekt die Integration behinderter Menschen in die Gesellschaft und ebenso das Hineinversetzen der Schüler in diese beinhaltet, gab es von Michael Hauschild den mit 300 Euro dotierten ersten Platz.

Anrührend auch das Projekt der Maxim-Gorki-Schule in Schönebeck: “Auf dem Weg in die Gesellschaft. Das geheimnisvolle Klappbuch” bebildert den Weg einer neu  zusammengestellten Schulklasse, die Sekundarschüler, Förderschüler, Lernbehinderte und Pflegekinder integriert. Hier sehe man, dass “es nicht nur um Rechtsextremismus geht, sondern auch um Toleranz untereinander”, so Grimm-Benne. Europäische Integration war das Thema des Projekts “Alle Kinder sind gleich. Leben und Lernen in anderen Kulturen”, das den dritten Platz mit 100 Euro erhielt. Als Schwerpunkte haben sich die Schüler Griechenland, Frankreich und Italien ausgesucht und unter die Lupe genommen. Es wurde italienisch und griechisch gekocht,Kultur und Geografie gelernt und die Freizeitgestaltung der Europäer untersucht.

Die Sonderpreise gingen an die Stolperstein-Aktion des Staßfurter Dr.-Frank-Gymnasiums, die Juniorwahl an der Maxim-Gorki-Sekundarschule und den “Rap gegen das Vergessen” der Maxim-Gorki-Schüler. Vor der Begründung des Salzlandkreises gab es bereits Auslosungen und Projekte dieser Art in Schönebeck und Staßfurt. Auch dass Hermann Kasten in Schönebeck gelebt und in Staßfurt als Bürgermeister gewirkt hat, sahen die SPD-Ortsverbände als Anlass die Auszeichnung zu “fusionieren”. “Wir würden uns freuen, wenn noch mehr Schulen, auch anderer Orte des Kreises, mitmachen würden”, sagt Markus Bauer im Hinblick auf nächstes Jahr. “Ab Januar werden wir wieder zu neuen Projekten aufrufen und am 22. August zum Geburtstag von Hermann-Kasten auslosen.”

Quelle: Volksstimme


Dabei handelt es sich um folgende Projekte:
4 – Dr. Frank-Gymnasium Staßfurt “Stolpersteine” (ohne Fotos)

Salzlandkreis. Sechs Schülergruppen bewerben sich in diesem Jahr um den Hermann-Kasten-Preis. Nach dem Einsendeschluss am 10. Juli zählte der SPD-Kreisverband Salzlandkreis, Initiator des Wettbewerbs, drei Einsendungen aus Schönebeck und drei aus Staßfurt. Das Motto „Kreativ für Toleranz“ haben die Jugendlichen ganz unterschiedlich umgesetzt.

Zwei der Staßfurter Bewerbungen kamen aus der Sekundarschule, die den gleichen Namen trägt wie der Preis. Die neunten Klassen der Hermann-Kasten-Schule haben sich im Rahmen eines Projekts mit dem Thema Menschen und Behinderung und deren Gleichberechtigung in der Gesellschaft beschäftigt. Sie überprüften, wie behindertenfreundlich Staßfurt ist. Wie andere Kinder in Europa leben, hat eine fünfte Klasse auf unterschiedliche Weise erforscht. Ihr Projektname: „Alle Kinder sind gleich.“ Das dritte Projekt aus Staßfurt kommt von der Initiativgruppe „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ des Dr.-Frank-Gymnasiums. Sie beschäftigt sich seit März 2010 mit der Aufarbeitung der Geschichte Staßfurts im Rahmen des europaweit bekannten Projektes „Stolpersteine“, welches der Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus dient.

Die drei Schönebecker Bewerbungen kamen aus der Maxim-Gorki-Sekundarschule. Zwei Neuntklässler beschäftigten sich ebenfalls mit dem Nationalsozialismus – sie schrieben einen „Rap gegen das Vergessen“; ein Team von Zehntklässlern berichtete über seine Vorbereitung und Umsetzung der Juniorwahl, die parallel zur Landtagswahl stattfand; eine fünfte Klasse präsentierte sich mit Hilfe eines Tagebuchs als  funktionierendes Beispiel für Toleranz (Volksstimme berichtete).

Mit der Beteiligung ist Petra Grimm-Benne, Vorsitzende des SPD-Ortsverbandes, im Großen und Ganzen zufrieden: „Wir freuen uns über jede Einsendung“, sagt sie, „auch wenn es schön wäre, wenn der Wettbewerb noch weiter in den Salzlandkreis ausstrahlen würde.“ Besonders froh sei sie, dass zwei Gruppen von der Hermann-Kasten-Sekundarschule „zur Ehrung des verdienten Staßfurter Bürgermeisters beigetragen haben.“

Zur Teilnahme aufgerufen waren alle Jugendlichen, egal ob als Gruppe, Verein oder als Einzelperson. Dabei waren kreative Beiträge, Themen und Darstellungsformen gefragt, die sich mit den Fragen einer weltoffenen Demokratie und dem toleranten Miteinander in unserer Gesellschaft und gegen Rechtsextremismus auseinandersetzen. Bei der nächsten Zusammenkunft des Kreisvorstandes, nach derzeitigem Stand am 15. August, schaut sich dieser die sechs Projekte genau an. Eine Entscheidung darüber, wer die drei ersten Plätze belegt und somit das Preisgeld in Höhevon 300, 200 und 100 Euro gewinnt,fällt Ende August. Anfang des kommenden Schuljahres werden die Sieger dann verkündet, voraussichtlich im Rahmen einer Veranstaltung.

Quelle: www.volksstimme.de